Der Golfclub Gut Hahues zu Telgte bietet entspannten Golfsport im Herzen des Münsterlandes. Zwischen Münster und Warendorf, in typisch münsterländischer Natur, auf der gepflegten und anspruchsvollen 12-Loch-Anlage, erntet der Einsteiger Erfolgserlebnisse und der erfahrene Golfer steht vielfältigen Herausforderungen gegenüber.
Die denkmalgeschütze Hofanlage Farwick, mit ihren zum Teil fast 500 Jahre alten Gebäuden, ist die "Zentrale" für unsere knapp 600 Mitglieder. Die neu gestalteten Clubräume und eine gemütliche Gastronomie locken als "19. Loch".
Erste Erwähnung 1378
Der Hof Hahues liegt in Telgte-Vechtrup, einer der fünf Bauernschaften des ehemaligen Kirchspiels Telgte. Der Name Vechtrup, abgeleitet von Fichttharpa, bedeutet Fichtendorf. Der Boden hier ist überwiegend sandig – ein Relikt aus der Eiszeit. Früher gab es in Vechtrup, nördlich der Ems gelegen, große Heideflächen, die sich mit Wäldern, Wiesen und Gebüschgruppen abwechselten.
In der Bauernschaft Vechtrup liegen große Bauernhöfe, deren Namen sich teilweise bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Der Hof Hahues wird unter der Bezeichnung „ton Hohues“ wohl erstmals 1378 urkundlich erwähnt. „Hohues“ (Hohes Haus) leitet sich vermutlich aus der Lage des Hofes ab: oberhalb des Emsbruchs und damit höher gelegen als die meisten anderen Bauernhöfe der Umgebung.
Diese Lage war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts privilegiert. Die Ems stellte die Anlieger bis zu ihrer Regulierung im Rahmen des „Großen Ems-Ausbaus“ (ca. 1930 bis 1970) immer wieder vor Probleme. Weil ausschließlich im sandigen Untergrund fließend war sie früher ein sehr stark mäandernder Fluss, der seinen Verlauf ständig änderte und dabei große Flächen für die Ableitung des Wassers beanspruchte. Bei Hochwasser wurden die tiefer gelegenen landwirtschaftlichen Flächen regelmäßig, die Höfe zeitweise überflutet.
Hof Hahues scheint davon seltener betroffen gewesen zu sein. Es ist anzunehmen, dass der einzige deutliche Höhenunterschied in der Geographie unseres Golfplatzes auf den Bahnen rot 5 und 6 zwar von der Ems geschaffen wurde, aber die Grenze der Überflutungsbereiche markiert. Aus alten Gerichtsakten ergibt sich, dass Nachbarn, nicht aber Hahues selbst, bei Emshochwasser durch Überschwemmungen erhebliche Schäden erleiden mussten.
Die Entwicklung des Hofes Hahues zu einem der größten der Bauerschaft wurde offensichtlich auch von seiner relativ geschützten Lage begünstigt.
Streifzug durch die Jahrhunderte
Für das Jahr 1538 ist belegt, dass der Inhaber des Hofes drei Knechte beschäftigte und eine Landsteuer von mehr als 4 Gulden zahlen musste. Aus einem Einwohnerregister von 1663 geht hervor, dass Philip Hahues und seine Frau Elsa Hilgensloh den Hof gemeinsam mit ihren Söhnen Johannes (28 J.) und Hermann (25 J.) bewirtschafteten. Unterstützt wurden sie dabei von vier Knechten, zwei Mägden und einem Schäfer. Kennzeichnend für die Bauerschaft Vechtrup war damals Schafhaltung. Schafe lieferten nicht nur Dünger, sondern versorgten die zahlreichen Wolltuchmacher und Strumpfweber in Telgte mit dem Rohstoff Wolle.
Für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts ist belegt, dass immer wieder ein Philipp Hahues aus dem Kirchspiel Telgte zum Bürgermeister von Telgte gewählt wurde, zum Beispiel für die Jahre 1721 bis 1727, 1732, 1741 bis1742 und zuletzt für 1761. Philipp Hahues gehörte zwar nicht zum Hof, aber zur Familie. Damals standen immer zwei Bürgermeister an der Spitze des Magistrats; Bürgermeister und Magistrat wurden jährlich neu gewählt.
1743 heiratete Wilhelm Heinrich zur Verth auf den Hof Hahues ein und trug fortan den Namen Hahues. In einer Einwohnerliste von 1750 wird er als Colon bezeichnet. In der Rangfolge der bäuerlichen Berufe stand an erster Stelle der Schulze, ihm folgten der Colon, der Kötter und der Heuerling. Wer auf eine Colonatsstelle einheiratete, hatte den Hofstätten-Namen anzunehmen. Der Colon war persönlich frei, dinglich unfrei und (erblich) an die Scholle gebunden. Er hatte Abgaben und Fronden (Frondienste) an den Grundherrn zu leisten.
Grundherr des Hofes Hahues war damals Clemens August Droste zu Vischering. Die Droste-Vischerings gehörten zu den bedeutendsten Adelsfamilien Westfalens; sie waren u. a. im Münsteraner Domkapitel vertreten. Dass Wilhelm Hahues 1750 drei Knechte, drei Mägde und einen Hirten beschäftigte, lässt Rückschlüsse auf die gute wirtschaftliche Situation des Hofes zu. Das große Haupthaus war erst 1707/8 neu erbaut worden; es bestand damals aus zwölf Gebinden. Noch im 18. Jahrhundert erfuhr der aus dem 16. Jahrhundert stammende Speicher eine Erweiterung um zwei Gebinde. Die besondere Bedeutung dieses Speichers liegt in seinem für die Region ungewöhnlich hohen Alter.
Seit 1832 Eigentum der Familie Hahues
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Hof von Wilhelm Hahues (1784 –1854) und seiner Frau Gertrud Nünning aus Altwarendorf (1795–1864) bewirtschaftet. Die damals in Gang gesetzten Agrarreformen bedeuteten für die bäuerliche Bevölkerung den Beginn einer neuen Zeit. Vor allem die Abschaffung der Leibeigenschaft am 12. Dezember 1808 löste breite Zustimmung aus. Schon bald nutzte Wilhelm Hahues die Möglichkeit, den Hof, an dem er bisher nur ein Nutzungsrecht hatte, zu Eigentum zu erwerben. 1832 wurde er als Eigentümer eingetragen; damals hatte der Hof eine Fläche von 254 Morgen, womit er zu den zehn größten Höfen Telgtes gehörte.
Wilhelm Hahues wurde von seinem ältesten Sohn Hermann (1830–1895) beerbt. Dieser heiratete 1868 Anna Gerdholling genannt Walter aus Albersloh (1835–1907). Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor.
Nach der in Norddeutschland schon damals geltenden Höfeordnung sollte das Eigentum an dem Hof auf den ältesten Sohn übergehen. Dieser verstarb jedoch an der (damals häufig auftretenden) „Schwindsucht“ (Tuberkulose). Der jüngere Sohn Wilhelm, der Theologe war, konnte auch nicht die Erbfolge antreten. Deshalb wurde seine Schwester Anna alleinige Hoferbin.
Verdanken wir den Golfplatz der Weitsicht eines Pfarrers?
Anna Hahues (1871–1939), Großmutter des heutigen Hofeigentümers Theodor Farwick, hatte zunächst die Absicht, den Hof der Katholischen Kirche zu schenken. Dieses Vorhaben soll ihr von Ihrem Bruder Wilhelm, der seine erste Kaplanstelle in Nienberge angetreten hatte, ausgeredet worden sein, und zwar mit der Begründung, die Kirche habe schon genug Grundbesitz. Anna heiratete am 15.Juni 1904 den Landwirt Theodor Farwick aus Nienberge (1874–1939). Nach den Erinnerungen der Familie Farwick soll sich Bruder Wilhelm dabei als Heiratsvermittler betätigt haben. Es ist nicht auszuschließen, dass es ohne diese Einflussnahme des „weitsichtigen“ Kaplans heute keinen Golfclub Gut Hahues zu Telgte geben würde…
1904 wurden mehrere Gebäude errichtet, was auf die anhaltende Prosperität des Hofes hinweist:
die Scheune, die – ungewöhnlich für die damalige Zeit – in Fachwerk errichtet wurde, was auf das Traditionsbewusstsein des Hofeigentümers hinweist
die außergewöhnlich lange Remise
ein Stallanbau, quer zum First des Haupthauses, ebenfalls aus Fachwerk.
Der älteste Sohn Theodor, 1906 geboren, übernahm das Anwesen und heirate 1938 Klara Everding aus Albersloh. Von den vier Kindern Theodor, Maria, Hermann und Herbert wurde wiederum der älteste Sohn (Theodor) Hofnachfolger.
„Wenn die Pläne der Familie Farwick-Hahues Wirklichkeit werden, wird die Stadt Telgte um eine weitere Attraktion reicher – um einen Golfplatz“, hieß es in den „Westfälischen Nachrichten“ vom 23.1.1988. Nachdem im August 1989 der Golfclub „Gut Hahues zu Telgte“ gegründet worden war, wurde im Juli 1990 auf dem alten Gutshof der Familie Farwick mit den Bauarbeiten begonnen. Im Oktober war der größte Teil der Außenarbeiten für die Neun-Loch-Anlage abgeschlossen, so dass Richtfest gefeiert werden konnte. Im Mai 1991 dann wurde der neue Golfplatz an einem „Tag der offenen Tür“ vorgestellt. Das Clubhaus, das denkmalgeschützte alte Bauernhaus, war zu diesem Zeitpunkt noch Baustelle. Es sollte noch einige Monate dauern, bis es benutzt werden konnte.
(Mit freundlicher Unterstützung des Telgter Stadtarchivars Klaus Schwinger und des Eigentümers des Hofes Hahues, Theodor Farwick)